Tuesday, May 22, 2018

O statystyce i językach mniejszościowych

Nie wiedziałem o istnieniu Wiener Linguistische Gazette. Teraz wiem i polecam artykuł Kathariny Prochazki Minderheitensprachen zählen! Über Sprachzählungen und Minderheiten(-sprachen).
Autorka pokazuje ograniczenia podejścia statystycznego i możliwości manipulacji pytaniami, odpowiedziami, definicjami (czymże jest język mniejszości, mniejszościowy, gwara, dialekt, nasza mowa) danymi, a nawet całą sytuacją przeprowadzania wywiadu, ankiety czy urzędowego spisu ludności albo języków, bo to nie musi być to samo.
Dla oszczędzających czas streszczenie angielskie i wnioski niemieckie.
Minority languages are often reduced to their quantity: There are only x speakers left, the number of speakers is declining, and the language disappears. Speaker numbers offer a seemingly simple and objective way to quantify the development of a language. However, there is not one fail-safe way of counting languages or speakers. This paper reviews the possibilities to count languages (and speakers) and the difficulties involved when reviewing the data. Using examples from minority languages in Austria, it is shown that the resulting numbers are far from objective because they heavily depend on the way the survey is conducted: Who asks whom and how? Moreover, the definition of a ‘minority language’ itself is examined: When is a language considered a minority language? As the paper shows, the two concepts ‘minority’ (in the sense of ethnic group) and ‘minority language’ are heavily interwoven an the lines often get blurred—especially when it comes to passing laws which grant rights to minority groups. For these laws, the results of language surveys are frequently used to measure how many members of a minority group live in an area. This means that language surveys are not just a linguistic tool, but have farreaching consequences, particularly for members of a minority group.
Dlaczego o tym piszę tutaj? To chyba oczywiste? Dominujące podejście statystyczne na przykład do kwestii stosunku państwa wobec mniejszości nikłej statystycznie w wyniku spisu, któremu przypisujemy obiektywizm i z danych liczbowych wyciąga się wnioski, które mogą być nadinterpretacją — toż to jak ulał pasuje do sytuacji mniejszości narodowych, językowych i kulturalnych (Ukraińcy, Białorusini, Łemkowie, prawosławni, prawosławni Polacy, Polacy z prawosławnymi (greckokatolickimi) dziadkami, ci, których sąsiedzi nazywają chachłakami, ci, którzy nie chcą być tak przezywani..., Ślązacy — zabrzańscy, cieszyńscy, olescy, lublinieccy, tarnogórscy, strzeleccy, opolscy, kluczborscy, namysłowscy, kozielscy, sycowscy, raciborscy, piekarscy, rybniccy, ..., Kaszubi, post-Kaszubi [?], turbo-Kaszubi [?], Górale jako mniejszość językowa? Którzy? Wielkopolanie, którzy zaistnieli w ostatnim spisie, co uznano za nieporozumienie) w Rzeczypospolitej Polskiej. Powołanie kategorii i pytanie o kategorie może dać różnicę dziesięciokrotną (por. liczba Kaszubów statystyczna i maksymalna).
Die Sprachzählung gibt es nicht, da man Sprachen vielschichtig zählen kann – wie die unterschiedlichen Ergebnisse verschiedener Zählungen der gleichen Sprache zeigen. Antworten auf Fragen, die Sprache in irgendeiner Form betreffen, sind von vielen Faktoren beeinflusst: wie die Frage formuliert ist, welche Antworten möglich sind und wer die Frage stellt. Zusätzlich können solche Fragen von jeder Person unterschiedlich verstanden werden, vor allem, wenn generisch nach »der (Umgangs- )Sprache« gefragt wird. Zählergebnisse sind dementsprechend überhaupt nur einigermaßen vergleichbar, wenn sich zumindest die Fragestellung oberflächlich nicht ändert – es kann jedoch auch dabei nicht garantiert werden, ob die Befragten die selbe Frage mit einigen Jahren Abstand nicht verschieden interpretieren. Dies gilt insbesondere für großflächige Zählungen wie die Volkszählung, die gar nicht primär die Sprache erfassen wollen. Volkszählungen sind bei Fragen nach der Sprache von Menschen nicht unbedingt linguistisch motiviert, sondern vermischen Sprache und Ethnizität. Antworten sind immer auch ein Bekenntnis zu einer Sprache und den damit verbundenen Zuschreibungen. Außerdem bergen insbesondere die Fragen nach Minderheitensprachen, deren Status möglicherweise auch noch niedriger ist, ein großes Manipulationspotenzial. Deshalb müssen bei der Interpretation und Verwendung solcher Ergebnisse immer die Entstehungsumstände berücksichtigt werden. Kritik und Proteste in Zusammenhang mit der Zählung dürfen nicht verschwiegen werden. Sprache ist eines der Merkmale, durch das sich Minderheiten von der Mehrheit unterscheiden können. Zählungen von Minderheitensprachen sind damit untrennbar mit der Zählung der Minderheit selbst verknüpft, jedoch lassen die Ergebnisse einer Zählung von Minderheitensprachen keine direkten Schlüsse auf die Ergebnisse der Zählung der Minderheit selbst zu. Trotzdem wurden und werden die Ergebnisse von Sprachzählungen als Grundlage verwendet für die Anwendung von rechtlichen Bestimmungen, die Volksgruppen betreffen – und somit auch für die Gewährung von Rechten. Durch die herrschende Gesetzeslage, die oft auf Schwellenwerten beruht, ist der Staat gezwungen, auf irgendeine Weise eine Minderheiten(sprachen)feststellung durchzuführen. Dies ist für keine der beiden Seiten (weder den Staat noch die Minderheitengruppen) eine zufriedenstellende Situation. Es ist daher umso wichtiger, dass bei der Erstellung von Sprachzählungen der Input von möglichst vielen Beteiligten eingeholt wird – insbesondere aber jener der Sprachbenutzer(innen). Sprachzählungen können – wie alle Statistiken – gleichermaßen genützt und manipuliert werden, um Minderheiten(sprachen) sichtbar oder unsichtbar zu machen. Probleme von Minderheitengruppen (auch in Hinblick auf die Verwendung von Minderheitensprachen) müssen jedoch zu allen Zeitpunkten ernst genommen werden, und nicht nur dann, wenn eine Sprachzählung ansteht.
Minderheitensprachen zählen! Über Sprachzählungen und Minderheiten(-sprachen)
Katharina Prochazka
[WLG] wiener linguistische gazette
Sonderdruck aus: Wiener Linguistische Gazette (WLG) 83 (2018): 1–26
Universität Wien · Institut für Sprachwissenschaft · 2018


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